Ein bedeutsamer Tag für mich: Mein Gedicht „Kinder von Krieg“ ist unter mehreren tausend Einsendungen bei dem diesjährigen Gedichtwettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte ausgewählt worden und wird in dem kommenden aufwendig konzipierten Lyrik-Sammelband „Ausgewählte Werke XXI“ publiziert.
„Eine Auswahl anerkennungswerter AutorInnen.“
Ich danke Roman Belzner (Chefredakteur) und der Jury von Herzen für diese Wertschätzung. Es ist ein besonderes Gefühl, dass meine Zeilen für die Nachwelt in solch einer Veröffentlichung ihren Platz gefunden haben!
Das Thema, welches vorgegeben wurde, war „Kindheit“. Ich überlegte kurz und ließ die Worte einfach kommen. Herausgekommen sind Strophen, die sich mit der Nachkriegszeit auseinandersetzten. Meine Eltern sind beides Kinder derer, die den 2. Weltkrieg noch miterlebten. Und bis zum heutigen Tag zeigt sich die Notwendigkeit einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Manchmal erzählen verdichtete Worte zwischen Zeilen ein ganzes Universum dieses Prozesses. Intensiv und heilend war der Sinn dessen, was ich schrieb:
Kinder von Krieg
Melancholisch ist der Ton.
Er wandert übers ganze Land
und mit der Zeit bedeckt das Gras die alten Wunden.
Auf den Hügeln, wo einst Eisen gegen Eisen sprach,
tanzt nun der Wind.
Auch Häuser wurden dort gebaut.
Familie, die zerrissen war, zerstört oder geflohen,
sehnt sich nach Heilung – ja –
und etwas von ihr blieb:
Das neue Kind.
Noch frei von Schuld und Mächten, geboren in der Welt nach Krieg.
Welch Kindheit darf es haben und ist der alte Schmerz besiegt?
Die Eltern geben, was sie können oder wissen,
sie lieben, wie sie es gelernt –
manches gut und manches schwer.
Das Kind fühlt und lebt, erfährt
und darf mit Kraft und neuem Denken
all den Frieden nun beehr’n.
Lorris Andre Blazejewski (2018)